Roland Grillmeier neuer Landrat im Landkreis Tirschenreuth

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Erstmals seit 1991 stellt die CSU wieder den Landrat im Landkreis Tirschenreuth: Roland Grillmeier setzt sich überraschend schon im ersten Wahlgang durch.

Viele Beobachter hatten mit einer Stichwahl im Landkreis Tirschenreuth gerechnet. Schließlich traten vier Kandidaten um die Nachfolge von Landrat Wolfgang Lippert an. Letztendlich setzt sich aber Roland Grillmeier deutlich mit fast 56 Prozent durch. „Mit einem Sieg im ersten Wahlgang habe ich noch nie gerechnet, auch nicht als Bürgermeister. Die letzten Wochen haben aber gezeigt, dass die Stimmung überall hervorragend ist“, kommentierte der 48-Jährige freudestrahlend im Tirschenreuther Rathaus das Ergebnis. Dorthin war er kurzfristig mit seiner Frau Claudia sowie CSU-Kreisvorsitzendem und MdL Tobias Reiß am Sonntagabend um 20.30 Uhr gekommen.

Für die CSU endet damit eine fast 30-jährige Durststrecke. Der letzte „schwarze“ Landrat war Franz Weigl. „Wir haben lange darauf hingearbeitet. Mit Roland Grillmeier hatten wir den richtigen Kandidaten“, erklärte Reiß. Die gesamte CSU sei hinter dem Mitterteicher Bürgermeister gestanden.

Schon Mitte 2018 hatten die Christsozialen Grillmeier als Landratskandidaten der Öffentlichkeit präsentiert. "Ich habe es geschafft, den Wahlkampf und das Bürgermeisteramt unter einen Hut zu bringen", resümierte Grillmeier. Auch wenn der 48-Jährige zugab: „Das geht natürlich an die Substanz, auch wenn ich es jetzt noch nicht spüre.“ Der Erfolg sei vor allem auf die Geschlossenheit der CSU und die Unterstützung vieler Bürgermeister zurückzuführen. Sein hohes Ergebnis zeige zudem, „dass mir die Leute – nicht nur die CSU – das Amt zutrauen“.

Die Feier falle aber etwas gediegener aus. „Momentan steht in Zeiten der Krise etwas anderes im Mittelpunkt“, sprach Grillmeier das Thema Corona an. Er habe auch Landrat Lippert schon angeboten, in den nächsten Wochen sich darüber auszutauschen. „Mein Wahlerfolg rückt da etwas in den Hintergrund.“ Die Coronakrise mache deutlich, dass man alle Krankenhäuser und auch niedergelassenen Ärzte brauche.

Für die Freien Wähler stellt der Wahlsonntag eine Zäsur dar. Nach Karl Haberkorn und Wolfgang Lippert müssen sie nach fast 30 Jahren den Landratssessel räumen. Ihr Kandidat Ely Eibisch war mit seinen über 31 Prozent trotzdem zufrieden. „Das ist okay. Aber leider waren Grüne und SPD zu schwach. Die beiden hätte ich stärker eingeschätzt. Ich habe eigentlich auf eine Stichwahl gehofft“, bekannte der 51-Jährige, der mit seinen Parteifreunden im Café Lehner in Kemnath die Ergebnisse verfolgte.

Der Kaibitzer attestierte allen Kandidaten einen sehr fairen Wahlkampf. Dies sei nun die Grundlage für die künftige Zusammenarbeit mit einer hoffentlich starken FW-Fraktion. Für ihn persönlich breche jetzt keine Welt zusammen. „Ich war auf alle vorbereitet und habe entsprechende Zukunftspläne“, zeigte sich der Bauernobmann nicht niedergeschlagen.

Die Grünen hatten mit Landtagsabgeordneter Anna Toman ihre Newcomerin ins Rennen geschickt. Sie erreichte knapp 8 Prozent. „Natürlich ist man ein wenig enttäuscht. Ich hatte ganz klar das Ziel, in die Stichwahl zu kommen“, erklärte die Bärnauerin, die Grillmeier im Tirschenreuther Rathaus persönlich gratulierte, in Coronazeiten von Ellbogen zu Ellbogen anstatt durch Händeschütteln. Ihr Ergebnis bezeichnete die 28-Jährige „letztendlich als okay“. Anscheinend fehle den Bürgern noch der Mut, „Veränderung zu wählen“. Ihre Hausaufgabe für die nächsten Jahre sei, die „grünen“ Themen noch mehr im Landkreis zu positionieren.

Enttäuscht zeigte sich Thomas Döhler. Der SPD-Kandidat blieb mit etwas mehr als fünf Prozent unter seinen eigenen Erwartungen. „Mit über zehn Prozent hätte ich schon gerechnet“, zeigte er sich geknickt. Einen Grund für das schlechte Abschneiden sah der 49-Jährige darin, dass er auf Landkreisebene nicht sehr bekannt war. Zudem habe die SPD nicht die finanziellen Mittel wie die CSU. „Ich habe Einsatz gezeigt und war viel im Landkreis unterwegs. Ich habe mein Bestes gegeben“, so Döhler. Letztendlich habe er sich aber wohl auch dem allgemeinen negativen Trend der SPD nicht entziehen können. „Da wird es schwer, vor Ort Schwung hineinzubringen.“

Quelle: Onetz

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